Zuchtbegriffe einfach erklärt – Das große rimondo Glossar
Von Abstammung bis Zuchtwert: In unserem neuen Zucht-Glossar findest du alle wichtigen Begriffe verständlich erklärt.
Was ist eine Körung? Wofür steht TG-Samen? Was ist ein Veredlerhengst? Unser Zucht-Glossar erklärt alle Begriffe von A bis Z – kompakt und verständlich.
Du möchtest in die Pferdezucht einsteigen oder verstehst beim Thema Zucht manchmal nur Bahnhof? Kein Problem – wir haben für dich ein umfassendes Zucht-Glossar erstellt, in dem du die wichtigsten Fachbegriffe der Pferdezucht ganz einfach nachschlagen kannst.
Von Absetzer, Körung und Zuchtwert bis hin zu modernen Begriffen wie TG-Samen, Mikrochip, Interieur oder Zuchtmethoden – in unserem alphabetischen Nachschlagewerk findest du kompakte Erklärungen, egal ob du Züchter:in, Käufer:in oder einfach Pferdefan bist.
Unser Ziel: Dir mehr Verständnis für Abstammung, Anpaarung und die Welt der Zucht zu geben – verständlich, neutral und praxisnah.
Das Glossar eignet sich perfekt als Nachschlagewerk für Einsteiger:innen und Profis.
A–Z der Pferdezuchtbegriffe
A
Abfohlmeldung
Pflichtmeldung an den Zuchtverband, wenn ein Fohlen geboren wurde. Sie enthält Daten wie Geburtsdatum, Geschlecht, Farbe und den Ort der Geburt. Grundlage für die spätere Registrierung und Ausstellung des Equidenpasses.
Absetzer
Ein Fohlen nach dem Absetzen – also der Trennung von der Mutterstute. Das erfolgt meist zwischen dem 6. und 9. Lebensmonat.
Abstammung
Die Herkunft eines Pferdes, meist dargestellt über mehrere Generationen. Sie liefert Hinweise auf Leistung, Charakter und Zuchteignung.
Ammenstute
Eine Ammenstute übernimmt nach der Geburt die Aufzucht eines Fohlens, das nicht von ihr selbst stammt – z. B. wenn die leibliche Mutter stirbt oder keine Milch hat.
B
Bedeckung
Der Deckakt, also die Besamung der Stute durch den Hengst. Erfolgt entweder im Natursprung oder künstlich (z. B. mit Frisch- oder TG-Samen).
Besitzwechsel
Ein Besitzwechsel bezeichnet die offizielle Ummeldung eines Pferdes auf einen neuen Eigentümer – meist beim Zuchtverband oder in der FN-Datenbank.
Blutanteil
Beschreibt den Anteil an Vollblut oder Araber in einem Pferd, meist im Warmblut. Ein höherer Blutanteil steht oft für mehr Härte, Ausdauer und Temperament.
C
Chippen (Mikrochip)
Zur eindeutigen Identifikation wird jedem Fohlen ein Mikrochip implantiert – meist seitlich am Hals. Erfolgt bei der Fohlenkennzeichnung durch den Verband oder Tierarzt.
D
Deckhengst
Ein Hengst mit Zuchtzulassung, der offiziell zur Bedeckung von Stuten eingesetzt wird – im Natursprung oder per Samenübertragung.
Decktaxe
Die Gebühr, die für den Decksprung eines Hengstes erhoben wird. Sie variiert je nach Hengst und Anpaarung.
E
Eintragung
Bezieht sich meist auf die Aufnahme eines Pferdes (z. B. einer Stute) in ein Zuchtbuch. Voraussetzung für die züchterische Nutzung.
Eliteschau
Eine Eliteschau ist eine besonders hochrangige Zuchtveranstaltung, bei der ausgewählte Stuten oder Fohlen aufgrund ihrer Qualität vorgestellt und prämiert werden.
Embryotransfer
Zuchtmethode, bei der der Embryo einer genetisch wertvollen Stute (Spenderstute) in eine andere Stute (Empfängerstute) übertragen wird.
Empfängerstute
Eine Stute, die den Embryo einer Spenderstute austrägt – beim Embryotransfer eingesetzt, hat aber keinen genetischen Einfluss auf das Fohlen.
Equidenpass
Der offizielle Pferdepass – Pflichtdokument für jedes Pferd in der EU. Enthält Angaben zur Identität, Abstammung, Nutzung und Impfstatus.
F
Fohlen
Ein junges Pferd vom Tag der Geburt bis zum Ende des ersten Lebensjahres.
Fohlenprämie
Eine Auszeichnung für besonders gelungene Fohlen, vergeben durch Zuchtverbände auf Fohlenbewertungen. Kriterien sind Exterieur, Bewegung und Typ.
Fohlenschau
Zuchtveranstaltung zur Vorstellung und Bewertung von Fohlen. Häufig wird hier das Exterieur, die Bewegung und die Abstammung beurteilt.
Frischsamen
Frisch gewonnener Hengstsamen, der gekühlt verschickt und innerhalb weniger Stunden zur künstlichen Besamung verwendet wird.
G
Genetik
Die Lehre von der Vererbung. In der Zucht wichtig, um Eigenschaften gezielt zu fördern oder unerwünschte Merkmale zu vermeiden.
Geburtsüberwachung
Technische oder personelle Überwachung tragender Stuten kurz vor dem Abfohlen – oft mit Geburtsmelder, Kamera oder Sensoren.
H
Hauptstutbuch
Zuchtbuch-Abteilung für leistungsgeprüfte und eingetragene Zuchtstuten. Voraussetzung für bestimmte Anpaarungen.
Hengstleistungsprüfung (HLP)
Ein standardisierter Test, bei dem Hengste auf Rittigkeit, Interieur, Grundgangarten, Sprungvermögen und Charakter geprüft werden.
Hengstverteilungsplan
Ein jährlich vom Zuchtverband herausgegebenes Verzeichnis über alle zur Verfügung stehenden Hengste mit Angaben zu Zuchtstation, Decktaxen und Zuchtwerten.
I
Interieur
Bezeichnet die inneren Eigenschaften eines Pferdes: Charakter, Nervenstärke, Lernbereitschaft, Arbeitseinstellung. Ein zentrales Merkmal bei Zuchtentscheidungen.
J
Jungzüchter
Jugendliche oder junge Erwachsene, die sich im Rahmen organisierter Programme mit Zucht, Pferdebeurteilung und korrektem Umgang mit Pferden beschäftigen.
K
Körung
Eine züchterische Beurteilung junger Hengste zur Feststellung der Zuchtzulassung. Bewertet werden Typ, Exterieur, Gangarten und Verhalten.
Körsieger
Der Siegerhengst einer Körung – häufig besonders begehrt in der Zucht.
L
Lebensnummer (UELN)
Die UELN ist eine 15-stellige, europaweit einheitliche Nummer zur Identifikation jedes Pferdes. Sie ist u. a. im Equidenpass enthalten.
Leistungsprüfung
Allgemeiner Begriff für Prüfungen, mit denen Pferde ihre Eignung für Zucht oder Sport beweisen (z. B. HLP, SLP).
M
Mutterlinie
Die direkte weibliche Abstammungslinie eines Pferdes – oft über mehrere Generationen dokumentiert und züchterisch bedeutsam.
Modernes Warmblut
Ein sportlich geprägter Pferdetyp mit viel Blutanteil. Rittig, leistungsbereit und auf modernen Turniersport ausgerichtet.
N
Nachkomme
Ein Fohlen oder Pferd, das von einer bestimmten Stute oder einem Hengst abstammt.
Natursprung
Deckmethode, bei der Hengst und Stute sich direkt begegnen. In der Warmblutzucht seltener, aber z. B. in der Vollblutzucht verbreitet.
P
Pedigree
Der Stammbaum eines Pferdes – meist dargestellt über drei bis fünf Generationen.
S
Stutenleistungsprüfung (SLP)
Eine Prüfung für Stuten, in der Rittigkeit, Interieur und Grundgangarten bewertet werden. Voraussetzung für die Eintragung ins Hauptstutbuch.
Stamm
Bezeichnung für eine bestimmte Zuchtlinie, oft mit Nummern versehen (z. B. „Stamm 18A2“). Stutenstämme sind bedeutende Träger genetischer Leistung.
T
Trächtigkeit
Die Tragezeit bei Pferden beträgt etwa 11 Monate (ca. 340 Tage). Eine trächtige Stute trägt ein Fohlen im Mutterleib.
TG-Samen (Tiefgefriersperma)
Kryokonservierter Hengstsamen, der tiefgefroren gelagert und bei Bedarf aufgetaut zur künstlichen Besamung genutzt wird – auch posthum einsetzbar.
V
Veredlerhengst
Ein Hengst (oft mit viel Vollblutanteil), der zur „Veredelung“ von Zuchtlinien genutzt wird – typischer, leichter, blutgeprägter Nachwuchs ist das Ziel.
Y
Youngster
Begriff für junge Pferde, meist im Alter zwischen 3 und 7 Jahren, die sich noch in Ausbildung befinden und noch nicht voll ausgereift sind.
Z
Zuchtbuch
Ein offizielles Register des Zuchtverbandes, in dem eingetragene Pferde geführt werden – z. B. nach Leistungs- oder Abstammungskriterien sortiert.
Züchter:in
Die Person, die im Besitz der tragenden Stute zum Zeitpunkt der Bedeckung war – nicht zu verwechseln mit dem späteren Eigentümer des Fohlens.
Zuchtmethoden
Strategien der Pferdezucht, z. B.:
– Linienzucht: gezielte Inzucht zur Merkmalsfestigung
– Outcross: Blutauffrischung durch fremde Linien
– Leistungszucht: Fokus auf sportlichen Erfolg
– Exterieurzucht: Betonung auf Typ & Körperbau
– Moderne Methoden: Embryotransfer, ICSI, genomische Selektion
Zuchtwert
Ein rechnerischer Wert, der die erwartete Vererbungskraft eines Pferdes für bestimmte Merkmale wie Springvermögen, Dressureignung oder Interieur beschreibt.